Moment mal!?
So lautet der Titel meiner nächsten Ausstellung in Fulda, in der Katholischen Akademie, Neuenberger Straße 3-5, 36041 Fulda
Ab Mittwoch, den 01.10.2025 stelle ich eine Auswahl meiner Malereien aus den letzten Jahrzehnten aus.
Die Vernissage findet am 1. Oktober um 19.00 Uhr statt.
Ausstellung: 1. – 31. Oktober 2025 – werktags von 9.00 – 17.00 Uhr
Zur Ausstellung:
Hell und Dunkel, laut und leise, reibend und glatt, leicht und schwer. Malen in Dunkelheit und Licht. So präsentieren sich ab dem 1. Oktober die Arbeiten von Sonja Krause in der Katholischen Akademie Fulda. Anhand einer Auswahl von über Jahrzehnten hinweg entstandenen Malereien und Collagen nimmt sie uns in ihren Bildern mit auf eine Reise zu uns selbst. Auch biblische und christliche Themen werden in ihrer existentiellen Aussagekraft und als Quelle unerschöpflichen Reichtums zu Malanlässen. Ebenso werden gesellschaftspolitische Themen aus den Jahren 2023/24 in über 50 kleinformatigen Arbeiten zu Blickwinkelbeiträgen des Online-Magazins „ana“ im Original ausgestellt. Inspiriert durch die Erfahrung einer Welt in all ihrer Brüchigkeit und Fragilität verschieben sich die Grenzen von Wirklichkeit malerisch durch die Ambivalenz von abstrakten und figurativen Motiven. Sie laden den neugierigen Betrachter zum Neuentdecken und Nachdenken ein. Reizvoll irritierende Mal-Momente – Moment mal!
Herzliche Einladung!
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Meine letzte Kunst-Ausstellung war die Beteiligung an einer Gruppenausstellung in Brüssel 2021 zum Thema „Die Renaissance der Demut“.
Ausstellung in Brüssel 2021: Untröstliches Sehnen

Angesichts eines Menschenbildes, das sich am eigenen Ego, einem ungehemmten Konsum, der Rücksichtslosigkeit gegenüber der Umwelt und einem Machbarkeitswahn orientiert, und in dem sich der Mensch als „deus homo“ generiert, scheint der Begriff der Demut unmodern und wenig zeitgemäß zu sein. Demut, Bescheidenheit, Zurückhaltung sind keine sehr beliebten Haltungen. Umso wichtiger, dass Papst Franziskus in der Enzyklika „Laudato si“ für eine „gesunde Demut“ und eine „zufriedene Genügsamkeit“ wirbt und viele Christen auch danach leben.
Das öffentliche Bild über die römisch-katholische Kirche allerdings lässt Zweifel zu, inwieweit die Kirche selbst als eine dienende Kirche wahrgenommen wird. Anspruch und Wirklichkeit klaffen hier teilweise auseinander. Denn die Kirche als Institution schafft es nicht auf ihre Probleme – wie Missbrauchsskandale, Priestermangel und Zölibat, Priesteramt für Frauen, Sexualmoral, zunehmende Kirchenaustritte, Maria 2.0 etc. – Antworten zu geben, die die Menschen befriedigen. Und: Die Kirche stellt keine Fragen mehr und ihre Dogmen und Lehrsätze lassen offen, worauf sie Antworten sein wollten. Ein dickes Fell, das die Probleme aussitzt, ist das Schlechteste für Demut, denn die schützt vor der Wahrheit.
Deshalb ist das Bild im wahrsten Sinne des Wortes „menschenleer“ und der Klerus auf dem Bild symbolisch ohne Kopf dargestellt. Die Kirche vermag die Schönheit der Rituale, wie z.B. eine Prozession an Christi Himmelfahrt oder Fronleichnam, einen goldenen Baldachin oder die priesterlichen Gewänder nicht mehr adäquat zu erklären bzw. zu übersetzen. Die Riten bleiben für viele ohne Sinn und nur der Klerus läuft der Prozession voran in einer jahrhundertealten Tradition, die das gestern noch kennt, das morgen aber nicht erkennt. Und trotzdem spiegelt sich im Himmel, der immerhin die Hälfe der Bildfläche einnimmt, in hoffnungsvollen, hellen Farben das untröstliche Sehnen nach einer Kirche, die aus der Kraft und dem Geist Gottes lebt, wider.
(Sonja Krause, 2021)